Über Burnout wird viel geschrieben und gesprochen. Landläufig steht der Begriff für körperliche und geistige Erschöpfung. Der Begriff ist anerkannter, als zum Beispiel über eine Depression, bleierne Müdigkeit oder innere Leere zu sprechen. Schauen wir uns an, aus welchen Blickwinkeln man auf das Phänomen und vor allem dessen Entstehung schauen kann?
Physisch – Cortisol
Hier gibt es zwei Einordnungen:
(1) Klassisch kann man das Burnout im Rahmen des Konzeptes der Stressachse (HPA-Achse) betrachten. Ist das Stress-System zu lange aktiv gewesen, produziert die Nebennieren-Rinde irgendwann nicht mehr ausreichend Cortisol. Der Energie-Haushalt geht in den Keller. Die Folge: Kaum noch körperlicher Antrieb und mentale Erschöpfung. Man sitzt vorm Computer und weiß, es gäbe genug zu tun: Aber es geht nichts mehr. Die Batterien sind leer, mindestens aber im Stromsparmodus.
(2) Durch langanhaltende und hohe Cortisol Ausschüttung, werden Regionen im Gehirn an getriggert, in denen u.a. alte negative Erfahrungen und Emotionen abgespeichert sind. Kommt zur allgemeinen Erschöpfung nun weiterer (alter) emotionaler Stress hinzu, verstärkt sich die Stresswirkung. Man landet in einem Teufelskreis.
Sich für die falsche Sache verbrennen
Burnout ist immer mit dem Thema Stress verknüpft. Eine Untersuchung unterschiedlicher Stressquellen lohnt sich. Wer beispielsweise beruflich/privat den Leisten anderer Schuster folgt, landet irgendwann in einer Erschöpfung. Man „verbrennt“ sich für die falsche Sache, anstatt für die eigene zu brennen.
Bewusstes und Unbewusstes arbeiten nicht zusammen
Anders ausgedrückt, wenn das Bewusste nicht mit dem Unbewussten zusammenarbeitet, kann Burnout entstehen. Das Unbewusste, die innere Stimme wird oft in der Hektik des Alltags überhört. Es braucht immer wieder ein innehalten und sich dem zuzuwenden, was uns das Unbewusste (z.B. in Träumen) mitteilen möchte. Das Unbewusste gibt immer wieder Hinweise auf Entwicklungsschritte. Spätestens wenn sich die innere Not in körperlichen Symptomen äußert, ist es an der Zeit hinzuhören bzw. hinzusehen. Die Erfahrung zeigt, auch dann gehen viele weiter darüber hinweg.
Dopamin Rausch
Wer sich im Dopamin Rausch des (vermeintlichen) Erfolgs und der Rastlosigkeit befindet, findet oft kein Halten mehr. Dopamin macht süchtig nach mehr, lässt uns kaum zu Ruhe kommen, bis wir es übersehen haben. Anfällig hierfür sind meist leistungsorientierte Manager, die nicht bemerken, wie erschöpft sie eigentlich schon sind. (Vertriefende Infos zum Thema Dopamin)
Aufopfern für andere
Bei anderen versinken die eigenen Bedürfnisse und Ansprüche an das Leben in unendlicher Opferbereitschaft. Arbeiten bis an die Grenzen der Selbstaufgabe und der dauerhafte Druck führen früher oder später zu einem Ausbrennen. Klassisches Beispiel: Pflegekräfte.
Was tun?
Wer im Burnout gelandet ist oder sich schon stark erschöpft fühlt, für den ist es not-wendend, zunächst das Energieniveau wieder zu erhöhen. Dann lohnt sich eine Spurensuche, wie es dazu kam und welche Ursachen dahinter liegen. Nur die Bewusstheit darüber, was die tieferen Ursachen sind hilft einen neuen Weg einschlagen zu können.