„Das ist mir zu esoterisch.“ Du kennst diesen Satz oder vielleicht verwendest du ihn schon mal selbst, wenn Aussagen spirituell abgehoben und ungreifbar klingen. Strömungen wie Okkultismus, Hermetik, Astrologie oder New-Age Spiritualität werden sehr häufig mit Esoterik in Verbindung gebracht. Viele mentale Konstrukte oder spirituellen Darstellungen sind mit dem Verstand kaum greifbar und bekommen deshalb dieses Label. Das kommt nicht von ungefähr. Aber der Reihe nach.
Der Begriff „Esoterik“ kommt vom griechischen esōterikos („innerlich, nach innen gerichtet“) und bedeutete ursprünglich Lehre für Eingeweihte – also Wissen, das nur einem inneren Kreis zugänglich war.
Exoterik
Exoterik dagegen bezeichnet die nach außen gewandtem oder allgemein zugänglichem Wissen einer Philosophie oder Religion, im Gegensatz zu nur einem inneren Kreis zugänglichen esoterischen Aspekten. Dazu gehört zum Beispiel die normale Schulwissenschaft. Die meisten von uns sind in der Welt der Exoterik großgeworden, weshalb der Umgang mit „Feinstofflichem“ für viele Menschen befremdlich ist. Solange es im Außen eine Lösung gibt.
Scheinwelten
Lässt man sich bezüglich des Themas auf die unendlichen Tiefen von Youtube ein, liefert es einen schier nicht enden wollenden Strom an Botschaften von Licht und Liebe. Neuerdings auch KI-generiert. Vorstellungswelten von Erzengeln, Lichtwesen und Starseeds tun sich auf, die allesamt eine bessere Welt versprechen, wenn man nur daran glaubt und lang genug einen halben Meter über dem Boden schwebt. (Sorry, manchmal braucht’s ein bisschen Ironie.) Bei Lichte betrachtet liefern diese angebotenen Welten doch allermeist nur weitere Illusionen. Konkret gelöst bekommst du da allerdings gar nichts. Kein praktisches Problem und schon gar keine mentalen Herausforderungen.
Wie es gehen kann?
Der Begriff der Esoterik wurde also neusprachlich gedehnt. Gehen wir aber auf die ursprüngliche Bedeutung zurück, kann man es als ein Schauen nach innen gerichtet betrachten. Nun liegt die Kunst darin, den Blick so nach innen zu richten, dass das Ergebnis der Innen-Schau eine pragmatische positive Veränderung im Außen bewirken kann. Kritische Themen für sich zu reflektieren und zu beleuchten, sollte also einen nach außen beobachtbaren praktischen Effekt nach sich ziehen. Dann hat Esoterik einen auch einen pragmatischen Nutzen. Der Auftrag der Esoterik lautet also Selbsterkenntnis. Das Ziel ist zum Beispiel eine Erleichterung im Alltag.
